Spiegelglatter See versus Megawelle
Regattawochenende 18./19.06.22 am Werbellinsee und auf der Ostsee
Ein in jeder Hinsicht kurioses Wochenende liegt hinter den Brandenburger Optimisten. Nehmen wir den Sonntag (19.06.22): während die B-Optimisten beim Askanier-Cup am Werbellinsee bei drückender Hitze und spiegelglattem See auf Wind warteten, hatten auch die A-Optimisten beim WIRO-Cup in Warnemünde Startverschiebung. Allerdings dort bei 13 Grad, 6 Windstärken und einer diffusen Wetterlage: Wind aus Ost und Gewitterwarnung aus West.
Ähnlich merkwürdig die 2. Wettfahrt der fünf A-Optimisten in Warnemünde am ersten Tag: die auf zwei Fleets aufgeteilten Segler wurden allesamt mit einem Frühstart disqualifiziert. Insgesamt wollte es nicht richtig rund laufen. Enttäuschungen an beiden Orten. Doch lehrreich war das Wochenende allemal: in seglerischer Hinsicht hieß es, sich gegen eine starke Konkurrenz durchzusetzen: in Warnemünde ist das in einem hochkarätigen Feld Pauline Fenger (ESVK) mit einem insgesamt 48. Platz von 133 Seglern gelungen – trotz des BFDs in der 2. Wettfahrt. Am Werbellinsee konnte sich Matti Zerson vom ausrichtenden Verein, dem Sportverein Stahl Finow, einen tollen 5. Platz – von insgesamt 36 Startern – ersegeln.
Am Werbellinsee drückt die Frage, warum so wenig Brandenburger Segler an den Start gegangen sind. In Warnemünde kam es trotz der durchwachsenen Ergebnisse nicht zu einer gedrückten Stimmung. Die Erlebnisse mit der Welle am zweiten Tag waren einfach überwältigend. Davon berichten Tim Giese (SCK) und Simeon Schubach (LRS):
Tim erzählt: „Außer ein zwei Mal im Training bin ich noch nie bei so viel Welle gesegelt. Am Anfang haben mich die hohen Wellen ein bisschen erschreckt – ich war auch ein bisschen seekrank. Aber es war auch cool, bei so viel Welle zu segeln. Beim Raussegeln vor der Mole bin ich gekentert und dann fast noch ein zweites Mal. Aber zwischendurch war der Wind ganz weg. Er hat dann gedreht mit 90 Grad Abweichung. Dann kam viel Wind!“
Simeons Erlebnisse sind ganz ähnlich: „Mich hat am Anfang echt beeindruckt, wie laut der Wind pfeift und hatte Respekt vor dem Rausfahren. Dann hat der Wind aber nachgelassen. Er ist komplett abgeflaut, so dass wir kaum zur ersten Tonne kamen. Die Wettfahrt wurde abgebrochen. Auf einmal nahm der Wind auf 23 Knoten rasant zu mit MEGA-Riesenwellen bis zu 2 Meter hoch. Im Wellental hat man hinter der Welle nichts gesehen – als würde man gegen eine Wand fahren. Auf dem Vorwind habe ich mich gefühlt, als würde man die Welle hinabfallen. Letztendlich eine krasse Erfahrung, mit so hohen Wellen zu segeln.“
Überwältigend waren noch ganz andere Erfahrungen: Tim Giese hat die A-Optis mit der Wakeboard-Anlage in Rostock-Schmarl bekanntgemacht. Während er – als eingefleischter Wakeboarder – kleine Stunts vollführte, haben die anderen in rasantem Tempo eine neue Sportart für sich entdeckt. Vergessen waren alle Sorgen!
(Ulrike Schubach)